„Ongkharak“ – Eine Thai-Folklore Geschichte über Verlangen und Schicksal!
In den Tiefen des 17. Jahrhunderts blühte die siamesische Kultur auf. Neben prachtvollen Tempeln und kunstvollen Skulpturen entstand eine reiche Tradition mündlicher Überlieferung, in der Geschichten von Königen und Helden, Göttern und Dämonen, Liebe und Verlust geteilt wurden. Eine dieser Geschichten, die Generationen überdauert hat und bis heute die Fantasie der Menschen fesselt, ist „Ongkharak“.
„Ongkharak“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der von einem ungewöhnlichen Verlangen getrieben wird – er sehnt sich danach, ein
Elefant zu werden. Warum? Diese Frage schwebt wie ein Nebel über der Geschichte und lässt den Leser im Dunkeln tappen.
Ist es eine kindliche Fantasie, die aus dem Spiel mit Freunden oder dem Betrachten majestätischer Elefanten in den Wäldern des Landes entstanden ist? Oder steckt dahinter ein tieferer Wunsch, die Stärke und Weisheit dieser Tiere zu erlangen, um sich in einer Welt voller Ungerechtigkeit und Leid zu behaupten?
Die Geschichte entwickelt sich langsam, fast wie eine traditionelle Thailändische Schattenspiel-Vorführung. Wir begegnen Ongkharak als jungen Mann, der seinen Alltag mit der Arbeit im Reisfeld verbringt. Doch seine Gedanken schweifen ständig ab, er träumt von Elefantenfüßen, die den Boden erzittern lassen und einem riesigen Rüssel, der Blätter von den hohen Bäumen reißt. Seine Familie und Freunde versuchen ihn zu verstehen, doch sein Wunsch erscheint ihnen absurd und beängstigend.
Ongkharak sucht nach Antworten in den heiligen Schriften und in den Gebeten zu den Göttern. Er findet jedoch keine Erklärung für seinen Drang, sich in ein Tier zu verwandeln. In seiner Verzweiflung beschließt er schließlich, einen weisen alten Mönch aufzusuchen.
Der Mönch hört Ongkharaks Geschichte geduldig an und erkennt in seinem
Verlangen eine tiefe Sehnsucht nach Freiheit und Veränderung. Doch er warnt ihn auch vor den Gefahren eines solchen Wunsches: “Die Verwandlung in ein Tier ist kein Kinderspiel, Ongkharak,” sagt der Mönch. “Es bedeutet, die menschliche Welt hinter sich zu lassen, mit all ihren Freuden und Leiden.”
Ongkharak ignoriert diese Warnung jedoch und setzt seinen Plan fort. Die Geschichte beschreibt die vielen Herausforderungen, denen er auf seinem Weg begegnet: Er muss seine Angst überwinden und sich in den tiefen Dschungel begeben, um dort nach einem mystischen Zaubertrank zu suchen. Dieser soll ihm die
Gewünschte Verwandlung ermöglichen.
Stufe der Verwandlung | Beschreibung |
---|---|
Stufe 1 | Ongkharak beginnt, Veränderungen an seinem Körper zu bemerken: seine Hände werden größer und dicker, sein Haar wird rau und struppig |
Stufe 2 | Seine Sinne werden geschärft: er kann Gerüche besser wahrnehmen und hört leise Geräusche aus großer Entfernung |
Stufe 3 | Sein Charakter beginnt sich zu verändern: er fühlt eine tiefe |
Verbundenheit zur Natur und ein gesteigertes Bedürfnis nach Gemeinschaft mit anderen Elefanten |
Die Geschichte endet offen. Wir wissen nicht, ob Ongkharak seine vollständige Verwandlung in einen Elefanten erreicht. Doch wir lernen viel über die menschliche Psyche, den Wunsch nach Veränderung und die Akzeptanz des eigenen Schicksals.
„Ongkharak“ ist mehr als nur eine einfache Folklores-Geschichte. Sie handelt von tiefen menschlichen Sehnsüchten und der
Frage, was es bedeutet, Mensch zu sein. Es regt zum Nachdenken über unsere eigenen Wünsche an und wie weit wir bereit sind,
zu gehen, um sie zu erfüllen.